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11 Wege, wie Betreiber Bauprojekte nachhaltiger gestalten können

Luftaufnahme der Wasseraufbereitungsanlage

Es ist kein Geheimnis, dass die Bauindustrie erheblich zu CO2-Emissionen und Abfällen beiträgt. Angesichts der gestiegenen Nachfrage und der Gesetzgebung für umweltfreundlicheres Bauen wenden sich immer mehr Bauherren nachhaltigen Baumethoden zu. Projekte nachhaltiger zu gestalten ist jedoch ein komplexes Unterfangen. Um hier Klarheit zu schaffen, stellen wir Ihnen drei Initiativen für nachhaltiges Bauen vor, die unsere Branche verfolgen muss, sowie 11 Möglichkeiten, wie Projektleiter Nachhaltigkeit in ihre Projekte integrieren können. 

3 entscheidende Nachhaltigkeitsziele, die die Bauindustrie jetzt in Angriff nehmen muss

  • Verdoppelung unserer gesamten Sanierungsmaßnahmen. Eine zentrale Nachhaltigkeitskomponente ist die Wiederverwendung bestehender Anlagen bei gleichzeitiger Reduzierung von Neubauten. Wege zu finden, das Vorhandene nachzurüsten, anstatt völlig neu zu bauen, kann einen großen Beitrag zu einem umweltfreundlicheren Bauen leisten. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern reduziert auch Abfall und Kosten.
  • Senkung des Energieverbrauchs während des Baus. Dazu gehört auch die Einführung intelligenter, energiesparender Geräte und kohlenstoffarmer Heiz- und Kühlsysteme. Dies kann enorme, positive Auswirkungen haben.
  • Setzen Sie auf kohlenstoffarmes Bauen. Zu den Schritten in Richtung Netto-Null-Bau gehört auch die Reduzierung giftiger CO2-Emissionen. Proaktive Veränderungen auf der Baustelle – einschließlich der Nutzung von Elektrofahrzeugen und der Reduzierung von Abfällen – sind für den langfristigen Erfolg entscheidend.

11 Wege, wie Betreiber ihre Bauprojekte nachhaltiger gestalten können

Die drei Zielsetzung mögen überwältigend erscheinen, aber es gibt mehrere Möglichkeiten, wie Bauherren dazu beitragen können, sie zu erreichen. 

1. Berücksichtigen Sie das Thema Nachhaltigkeit in Ihren Ausschreibungen. Nachhaltigkeit beginnt bei der Ausschreibung. Arbeiten Sie mit Anbietern, Architekten und Bauunternehmen zusammen, die Nachhaltigkeit bereits in ihre Entscheidungen einbeziehen. Durch die Forderung nach Beständigkeit der Anlagegüter und Nachhaltigkeit haben die Eigentümer die Möglichkeit, schon zu Beginn eines jeden Projekts etwas zu beeinflussen.

2. Einführung von Beschaffungsverfahrenn, die die Emissionsreduzierung in der Wertschöpfungskette fördern. Wir brauchen eine große Anzahl von Unternehmen in der Bau- und Gebäudemanagementbranche, die auf Nachhaltigkeit setzen, um Vorreiter in Sachen Klimaschutz zu werden. Eine Möglichkeit, dies zu tun, besteht darin, die Emissionsreduzierung in der gesamten Wertschöpfungskette – von der Planung bis zur Ausführung – voranzutreiben und ein Vorbild für andere zu sein.

3. Bereitstellung von Mitteln für nachhaltige Methoden. Um eine Veränderung herbeizuführen, müssen wir unser Geld dort einsetzen, wo unsere Ziele liegen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir die Mittel auf der Grundlage von Faktoren wie Umbau, Nachrüstung und nachhaltigem Bauen zuweisen. Dies ist eine der wichtigsten Antriebskräfte für den Übergang  zu nachhaltigen Verfahrensweisen. 

4. Standardisierung und Skalierung von Lösungen auf der ganzen Welt. Um die größtmögliche Wirkung zu erzielen, sollten die Lösungen in diesem Sektor standardisiert und weltweit skalierbar sein. Ein großes Problem in der Branche ist die uneinheitliche Nutzung von Verfahren, Technologien und mehr. Um dem entgegenzuwirken, müssen wir damit beginnen, die Lösungen auf breiterer Ebene zu standardisieren und zu verbinden. Wie können wir also global skalieren? Länder, Städte und Unternehmen müssen strenge Richtlinien und Programme zur Reduzierung der CO2- Emissionen einführen.

Nachhaltigkeit im Bauwesen: Was Bauherren und Betreiber tun können

5. Angleichung der Investitonsplanung an die Richtlinien und Rahmenvorgaben für nachhaltiges Bauen. Ein nachhaltiges Projekt beginnt mit einer Investitionsplanung, die mit den Richtlinien und Rahmenvorgaben für nachhaltiges Bauen übereinstimmt. Die EU hat bereits Level(s) eingeführt, einen europäischen Referenzrahmen, der Fachleuten bei der Bewertung und Überwachung der Nachhaltigkeit von Gebäuden unterstützt. Das Baugewerbe ist eine kapitalintensive Branche. Wenn der Zugang zu finanziellen Mitteln an Nachhaltigkeit geknüpft ist, könnte dies weltweit zu einem umweltfreundlicheren Bauen führen.

6. Einbindung des Lifecycle Asset Managements (Anlagenmanagement über den gesamten Lebenszyklus) in die Konzeptionierung. Wenn sich die Branche mehr in Richtung Nachhaltigkeit entwickeln will, müssen umweltfreundlichere Materialien und Arbeistweisen bereits beim Entwurf berücksichtigt werden. Wir müssen beim Entwurf  darauf achten, dass wir die vorhandenen Anlagen optimal nutzen, anstatt sie abzureißen und neu zu errichten. Wir müssen so planen, dass die Lebensdauer und das Wiederverwendungspotenzial der Anlagen maximiert werden. Durch die Verwendung von Lebenszyklusanalysen (LCA) in der Entwurfs- und Konstruktionsphase können Sie Materialien auf der Grundlage der geringsten Kohlenstoffauswirkungen auswählen. Wenn Nachhaltigkeit Teil unserer Entwurfs- und Bau-DNA ist, führt dies zu niedrigeren Instandhaltungskosten, angenehmeren Lebens- und Arbeitsräumen sowie zu einer längeren Lebensdauer des Gebäudes und einem höheren Wiederverwendungspotenzial.  

7. Nutzung von Just-in-Time- und lokaler Beschaffung. Bei der Just-in-Time-Beschaffung werden die Rohstoffbestellungen bei den Lieferanten mit den Bauzeitplänen abgeglichen. Ungenutzte oder überflüssige Materialien werden auf ein Minimum reduziert. Die lokale Beschaffung von Materialien reduziert auch die Transportemissionen. Es ist an der Zeit, dass sich das Baugewerbe der #buylocal-Bewegung anschließt.

8. Nutzen Sie BIM, um Anlagen effektiver zu verwalten, damit sie länger halten. Letztlich müssen wir intelligenter bauen. Dazu gehört auch der Einsatz von Technologien wie BIM-basierte Projekt- und Baumanagement-Software, um die Gesamteffizienz zu verbessern und Nacharbeiten zu minimieren. Die Nutzung von BIM in den Phasen Entwurf, Bau und Betrieb ermöglicht bessere, fundiertere Entscheidungen. Die Verbindung von modellbasierten Informationen aus dem Entwurf mit den Bauphasen ermöglicht weniger Nacharbeit und genauere Installationen. Durch den Einsatz von BIM in der Betriebsphase erhält das Gebäudemanagementteam Zugang zu allen Informationen, die für den effizienten Betrieb von Vorrichtungen und Anlagen erforderlich sind, wodurch sich die Gesamtlebensdauer verlängert und die Ersatzteilkosten gesenkt werden. Bei Heiz- und Kühlanlagen kann ein effektiver Betrieb sowohl die CO2- Emissionen als auch die Gesamtkosten senken.

9. Einsatz von Modul- und Fertigbauweise. Modul- und Fertigbauweisen stehen in direktem Zusammenhang mit einer intelligenteren und nachhaltigeren Methoden. Der Entwurf von modularen oder vorgefertigten Bauteilen ermöglicht kürzere Bauzeiten und weniger Nacharbeit und Material. Bei dem Entwurf von modularen Komponenten können wir auch die Wiederverwendbarkeit der Komponenten in Betracht ziehen – werden sie sich an zukünftige Anforderungen und Änderungen anpassen können? Das Bauen mit hohen Stückzahlen an vorgefertigten oder modularen Systemen kann in Verbindung mit Lebenszyklusanalysen und nachhaltigen Materialien auch dazu beitragen, die Kosten für CO2-ärmere  Alternativen zu senken.

10. Minimierung des CO2-Gehalts  während der Bauphase. Es gibt mehrere Möglichkeiten, um den enthaltenen Kohlenstoff bereits in der Bauphase zu minimieren: Verwenden Sie intelligente Ausrüstung und Anlagen, reduzieren Sie Nacharbeiten durch den Einsatz von BIM und Technologie über den ganzen Gebäudelebenszyklus hinweg und bauen Sie, wenn möglich, mit überwiegend modularen, vorgefertigten Komponenten. 

11. Das „Moonshot Thinking“ übernehmen. Wenn es um Technologie geht, brauchen wir „Moonshot Thinking“, eine Denkweise, die darauf abzielt, etwas zu erreichen, was andere vielleicht für unmöglich halten. Diese motivierende Denkweise befähigt Sie dazu, nach Lösungen statt nach Hindernissen zu suchen. Diese Einstellung ist entscheidend, wenn es darum geht, unseren Partnern und Kunden den Weg zur Nachhaltigkeit zu ebnen, der mit den finanziellen Interessen für ihr Unternehmen in Einklang steht. So können wir  ihnen den Umstieg auf umweltfreundliches Bauen erleichtern.

Auch wenn die Bauindustrie sich nur langsam verändert, so hat sie doch das Potenzial, durch die Einführung nachhaltiger Arbeitsweisen einen positiven Einfluss auf die Umwelt zu erreichen. Ob Sie nun damit beginnen, Nachhaltigkeit in Ihre Ausschreibungen aufzunehmen oder mehr modulare Komponenten in Ihren Projekten zu verwenden, Sie haben es in der Hand, die Branche in eine grünere Zukunft zu führen.

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