4 Ansätze, wie genaue Daten die Tragwerksplanung effizienter gestalten
Um einen zuverlässigen Entwurf zu erstellen, der das Budget nicht überschreitet und von allen Beteiligten abgenommen wird, müssen Konstrukteure und Tragwerksplaner mehrere Alternativen für Bauteile, -materialien und vieles mehr durchspielen. Diese Arbeit erfordert analytische Fähigkeiten, Weitsicht, technisches Wissen und Erfahrung.
Genaue, verlässliche Daten und eine klare Kommunikation zwischen Architekt, Konstrukteur und Tragwerksplaner bilden die Grundlage für die Erstellung eines zuverlässigen und sicheren Entwurfs. Ein gegenseitiges Verständnis während des gesamten Bauprozesses ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Durchführung des Projekts.
1. Mit Daten ein gemeinsames Verständnis für die Projektanforderungen schaffen.
Ein Architekt entwirft in der Regel die erste Vision, wie ein Gebäude, eine Brücke oder ein anderes Bauwerk aussehen soll – einschließlich der zu verwendenden Materialien. Der Tragwerksplaner hingegen ist dafür verantwortlich, diese Vision in eine bautechnisch ausführbare Konstruktion zu verwandeln. Es muss den gesetzlichen Bauvorschriften entsprechen und während der vorgesehenen Lebensdauer allen wirkenden Lasten standhalten.
Konstrukteure und Tragwerksplaner müssen oft mit unvollständigen Informationen arbeiten oder stehen vor der Herausforderung, dass sich Informationen zu einem späteren Zeitpunkt ändern und Arbeiten deswegen erneut durchgeführt werden müssen.
Bereits in der Entwurfsphase sind genaue Daten erforderlich, um die Pläne des Architekten zu verstehen, die Bauanforderungen zu erfüllen und die Risiken zu verringern. Erfahrung und technisches Wissen sind der Schlüssel, um Informationen und Daten in eine zuverlässige Tragwerksplanung umzusetzen. Das 3D-Modell hilft dabei, den Entwurf besser zu verstehen und effizienter zu arbeiten.
2. Mit exakten Daten die Effizienz in der Tragwerksplanung steigern
Konstrukteure und Tragwerksplaner stehen häufig unter Druck, schnell, effizient und innerhalb des Budgets zu arbeiten. Eine der Hauptaufgaben besteht darin, sich wiederholende Berechnungen schnell durchzuführen. Manuelle Berechnungen bergen jedoch ein hohes Fehlerpotenzial. Ändert sich der Entwurf, muss wieder von ganz vorne angefangen werden. Werden für die Kalkulationen Tabellen verwendet, ist es schwierig den Überblick über die geltenden Baubestimmungen zu behalten oder es können Wartungskosten anfallen. Oft kommt es bei Bauprojekten zu späten Änderungen von Seiten des Auftraggebers und Architekten. Diese müssen dann schnell und konsistent umgesetzt werden.
Traditionelle Arbeitsmethoden sind mühsam und zeitaufwendig. Wird die Arbeit von ein und derselben Person durchgeführt, ist es fast unmöglich, an Entwurf und Statik gleichzeitig zu arbeiten. Die gleichzeitige Durchführung von statischen Berechnung sowie Planung liefert den Beteiligten jedoch wertvolle Informationen, um einen zuverlässigen Entwurf zu erstellen.
Um effizient und ohne Komplikationen arbeiten zu können, sind genaue Daten unerlässlich. Teure Überraschungen und bautechnischer Risiken können so vermieden und Nachfragen von Bauunternehmen oder Fertigern minimiert werden. Konstrukteure und Tragwerksplaner sparen so viel Zeit und können sich auf die wirklichen Herausforderungen konzentrieren: die Umsetzung von Sicherheitsanforderungen, Rentabilität, Nachhaltigkeit und vieles mehr.
3. Mit genauen Daten können Tragwerksplaner beurteilen, ob das Projekt sicher und wie geplant gebaut werden kann
Der Entwurf des Architekten mag aus ästhetischen Gründen vorsehen, dass Säulen rund sind oder Träger möglichst klein gehalten werden. Einige oder alle diese Dinge sind vielleicht möglich, aber es liegt beim Tragwerksplaner, zu entscheiden, was funktioniert. Er ist dafür verantwortlich, dass der Entwurf des Tragwerks den Bauvorschriften entspricht. In erster Linie muss die Konstruktion sicher sein. Das bedeutet, dass die Bauteile sowohl vertikale als auch horizontale Lasten tragen müssen, die vom Statiker sorgfältig berechnet werden.
Die Tragwerksplanung ist zeitaufwändig und anspruchsvoll. Oft müssen verschiedene Alternativen durchgespielt werden und kontinuierlich mit Architekten, Auftraggebern und anderen Beteiligten kommuniziert werden. Traditionelle Arbeitsabläufe lassen nicht ausreichend Zeit, um unterschiedliche Optionen zu prüfen und den Entwurf sowie Zeichnungen und andere Unterlagen anzupassen.
Aber das Entwurfsmodell und die Daten aus denen alle Dokumente abgeleitet werden, müssen nicht getrennt werden, wenn Building Information Modeling (BIM) in den Prozess einbezogen wird.
Sind BIM-basierte Arbeitsprozesse etabliert, können Konstrukteure und Tragwerksplaner auf bereits bestehende, zuverlässige Entwürfe von Architekten oder anderen Projektbeteiligten zurückzugreifen und so den Aufwand für die Ausarbeitung des Modells reduzieren. Anders als bei einem alten analytischen Modell, bildet das physischen Modell die Realität genauer ab und bietet Visualisierungen für ein besseres Verständnis.
BIM-basierte Arbeitsprozesse sind ebenfalls sehr hilfreich, wenn es darum geht, die Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Bauteilen zu ermitteln und die Auswirkungen von Änderungen an einem Element auf das andere zu berechnen. Auf diese Weise können verschiedene Alternativen schnell durchgespielt werden und der Statiker kann besser nachvollziehen, warum eine Entwurfsvariante besser funktioniert als eine andere. Zudem können Empfehlungen und Hinweise zur Tragwerksplanung an den Architekten, den Konstrukteur und alle anderen Beteiligten, die diese Informationen benötigen, weitergegeben werden.
4. Auf Basis von genauen Daten können Sie fundiertere Entscheidungen treffen
Ganz gleich, ob im Rahmen des Projekts auf nachhaltige Baumethoden gesetzt wird, es Vorreiter bei der Verwendung neuer Baumaterialien ist oder ob es um Kosteneffizienz geht – dank genauer Daten kann der Tragwerksplaner verschiedene Alternativen und Szenarien berechnen und diese dem Kunden zur finalen Entscheidung vorlegen. Mithilfe dieser Informationen und der Visualisierung des Gebäudes kann der Bauherr informierte Entscheidungen treffen. Dazu gehören Entscheidungen über das zu verwendende Material – Beton, Stahl oder Holz – die Berechnung der Maße und Mengen oder die Prüfung nachhaltigerer Alternativen durch Berechnung des CO₂-Gehalts (d. h. die CO₂-Emissionen, die in unterschiedlichen Bauprojektphasen und bei der Fertigung der verwendeten Materialien entstehen).
Mit BIM das Potenzial Ihrer Daten voll ausschöpfen
Die Baubranche befindet sich inmitten eines umfassenden digitalen Wandels hin zu einer datenbasierten Entscheidungsfindung. Der Druck steigt, schnell und kosteneffizient zu arbeiten – ohne Abstriche bei Qualität und Sicherheit zu machen.
Um in einer globalisierten Branche wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Ingenieurbüros kontinuierlich präzise Ergebnisse liefern und das in höherer Qualität. Konstrukteure und Tragwerksplaner, die die Vorteile von BIM nicht für sich nutzen, verlieren wertvolle Wettbewerbsvorteile.
Sie wollen effektiver, d. h. schneller und zusammen mit allen Projektbeteiligten arbeiten, um eine bessere Qualität der Planung zu erreichen. Das Vermeiden sich wiederholender, arbeitsintensiver Aufgaben führt zu effizienteren Prozessen und verkürzt die Zeit vom Angebot bis zur Rechnungsstellung. Ein Großteil des Drucks liegt zu Beginn des Projekts auf den Schultern der Konstrukteure und Tragwerkplaner. Er oder sie möchte natürlich optimale Arbeit leisten – trotz Zeit- und Kostendruck.
BIM-basierte Arbeitsprozesse bieten einen Wettbewerbsvorteil, der weltweit von Kunden der Bauindustrie anerkannt und geschätzt wird. Ihr Ingenieurbüro kann zwar eine Zeit lang ohne die Vorteile von BIM auskommen, aber irgendwann werden sich Ihre Kunden an Büros wenden, die bereits auf BIM-basierte Arbeitsprozesse setzen und entsprechende Mehrwerte liefern können.