Büro & Baustelle verbinden durch integrierte Arbeitsabläufe
Von den ersten Vermessungen über die 3D-Modellierung bis hin zur Fertigung, der Koordinierung mit Partnern und der Montage vor Ort können digitale Technologien in jeder Phase eines Bauprojekts eingesetzt werden.
Messverfahren, die traditionell meist von Vermessern genutzt wurden, finden zunehmend auch abseits der klassischen Vermessung immer mehr Anwendung. Ausgereifte Technologien gepaart mit einer einfachen Bedienung und der Integration in einer 3D-Softwarewelt eröffnen neue Möglichkeiten für Planung und Ausführung. Diese machen Maßband, Schlagschnur und sonstige herkömmliche Hilfsmittel bei Absteckung und Aufmaß überflüssig.
Moderne Messtechniklösungen wie Laserscanner, 3D-Planungssoftware sowie Lösungen für die Absteckung und Visualisierung der Planung vor Ort ermöglichen es Unternehmen, einen durchgängigen Arbeitsworkflow und die Verbindung zwischen Büro und Baustelle zu schaffen. So generieren sie einen echten Mehrwert für ihre Kunden und sich selbst.
Bauaufnahme mittels Laserscanning
Traditionelle Datenerfassung ist zeitintensiv und kann je nach Umfang des Projekts mehrere Monate in Anspruch nehmen. Vermessung mittels eines Laserscanners, wie z. B. der X7 von Trimble, liefert hingegen innerhalb kürzester Zeit und mit wenig Aufwand akkurate, umfassende Projektdaten, millimetergenau und in hoher Detailtiefe. Bei großen Projekten kann damit bis zu 90 Prozent an Kosten und Arbeitszeit eingespart werden.
3D-Daten sind deutlich aussagekräftiger und leichter zu verstehen als 2D-Pläne und für alle Projektbeteiligten zugänglicher. Visualisiert in Form von Punktwolken, können die Daten im Anschluss in eine BIM-Software wie Tekla Structures eingelesen und weiterverwendet werden.
Die Einsatzbereiche der Laserscans sind vielfältig. Die Daten können als Grundlage für Bestandsplanungen und -modelle verwendet werden, als Repräsentation der Umgebung oder als Störkontur, als Grundlage oder Analyse der Detailplanung, zur Überprüfung vor dem nächsten Arbeitsschritt oder als digitaler Zwilling.
Auch die Visualisierung und Dokumentation des sogenannten As-Built-Zustands wird dadurch vereinfacht. Treten bei einem Bauwerk beispielsweise zu einem späteren Zeitpunkt Verschleiß und Schäden auf, kann mit Hilfe von Laserscanning die Situation vor Ort erfasst und, falls vorhanden, mit einem älteren 3D-Modell abgeglichen werden.
3D-Modellierung und Planung
Die mittels Laserscanning ermittelten Daten sind nur von Wert, wenn sie auch im weiteren Planungs- und Bauprozess verwendet werden können. Mit einer Planungssoftware wie Tekla Structures können die aufgenommen Punkte eingelesen und zur Erstellung eines detaillierten 3D-Modells genutzt werden.
Das parametrische 3D-Modell bildet das gesamte Projekt von der Planung bis zur Ausführung ab – unabhängig vom Material. Bei Änderungen einer Komponente des Modells, passen sich die dazu in Relation stehenden Teile automatisch mit an. Auch aus dem Modell abgeleitete Zeichnung, Stücklisten oder andere Dokumente werden automatisch aktualisiert. Die Automatisierung vieler Arbeitsschritte ermöglicht nicht nur effizientes Arbeiten, sondern vermeidet Fehler und minimiert Nacharbeiten auf ein Minimum.
Das intelligente Änderungsmanagement und die automatisierte Kollisionskontrolle sparen Zeit während der Planung und verhindern Probleme im späteren Projektverlauf. Die Daten verfügen über eine hohe Detailtiefe (Level of Development), sind stets aktuell und ausführungsreif. Auch Details wie Schweißnähte, Schrauben, Bewehrung und andere Bauteile werden im Modell abgebildet. Zeichnungen und Listen können darauf basierend automatisch erstellt werden.
Schnittstellen zur verbesserten Zusammenarbeit mit Partner und anderen Gewerken wie Architekturbüros, Anlageplanern und Statikern ermöglichen eine optimale Koordination und Kommunikation zwischen allen Projektbeteiligten. Darüber hinaus kann anhand des 3D-Modells die zeitliche Planung und Rückmeldung von Fertigung, Transport und Logistik sowie der Montage durchgeführt werden.
Lesen Sie in Teil 2 Büro und Baustelle verbinden: Kommunikation und Zusammenarbeit als Schlüssel, wie Sie mit CDE-Plattformen und Mixed Reality allen Beteiligten Zugang zu den für sie relevanten Daten und ein besseres Projektverständnis ermöglichen.
Die ungekürzte Version dieses Artikels erschien im Bauprodukte digital 2022 von Ernst & Sohn.