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Gardermoen Terminal 2 in Oslo: Die Macht von Open BIM

Open BIM und effiziente Zusammenarbeit sind Schlüssel zum Erfolg des Projekts Gardermoen T2.

Das Gardermoen Terminal 2 ist nicht nur Teil des internationalen Flughafens Oslo in Norwegen, sondern auch ein Großbauprojekt mit über 100 involvierten Bauunternehmen. Für das führende Ingenieurbüro Aas-Jakobsen bietet das Projekt neue Herausforderungen: Während die Sicherheit der Bauarbeiter und der reibungslose Flughafenbetrieb tagtäglich gewährleistet werden müssen, wird die Fläche des Flughafengebäudes nahezu verdoppelt.

Eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung des Projekts war daher die Anforderung des Flughafenbetreiber Avinor, das gesamte Projekt zu modellieren. Aas-Jakobsen nutzt häufig Geometrien und Referenzmodelle oder bereits existierende Modelle als Ausgangspunkt für seine Planung. In Gardermoen werden über hundert Referenzmodelle verwendet, die nahezu alle Informationen enthalten vom architektonischen Design über Haustechnik und Elektronik bis hin zu Gepäckabfertigung und mehreren hundert Quadratmetern Außengelände.

Aas-Jakobsen: Das Tragwerksmodell des Terminals 2

Die Anzahl an Software-Lösungen, die für das Projekt verwendet werden, ist dementsprechend riesig. Nach einem Test zahlreicher unterschiedlicher Produkte entschied sich Avinor schließlich für Tekla Structures. Laut BIM-Koordinator Bjørnar Markussen (Aas-Jakokbsen), wird die Software für das gesamte Projekt verwendet, mit Ausnahme der Statik. Markussens Aufgabe ist es, den Einsatz von BIM auszubauen und die besten Methoden zu identifizieren. Dafür ist Teamarbeit erforderlich, denn 15 bis 20 Zulieferer stellen Produktionsinformationen bereit und viele weitere Projektbeteiligte nutzen die Modellinformationen.

„Dies ist eine völlig neue Art zu arbeiten. Viele der Zulieferer haben noch nie zuvor ein Modell gesehen, aber jetzt nutzen sie BIM“, erzählt Markussen.

Zuverlässige Daten für die nächsten 50 Jahre

Oberstes Gebot für den Umbau des Flughafens ist es das Vorhaben zukunftssicher zu gestalten. „Um den Anforderungen des Marktes und der Passagiere gerecht zu werden, wird der Flughafen ständig umgebaut“, berichtet Markussen. Die Bauarbeiter wissen, dass Renovierungen niemals weit auseinander liegen. Umbau- und Sanierungsarbeiten können einfacher und kostengünstiger umgesetzt werden, wenn es genaue Informationen über die bereits existierenden Strukturen des Gebäudes gibt. Um heute und auch in Zukunft zuverlässige, nutzbare Daten bereitzustellen, spielen Open BIM und das IFC-Datenformat eine essentielle Rolle.

Eines der vielen Referenzmodellen bildet die Gepäckabfertigung ab - eine zentrale Funktion innerhalb des Flughafens.

Die Flughafengesellschaft Avinor fordert daher nicht nur Gebäudemodelle, sondern auch die Verwendung von IFC-Dateien, um sicherzustellen, dass die Modelldaten auch in Zukunft verlässlich abgerufen werden können. Die Technologien der Branche entwickeln sich ständig weiter. So könnte es im Jahr 2060 vielleicht eine Herausforderung sein, eine Software zu finden, die kompatibel mit den heute verwendeten, softwarespezifischen Datenformaten ist. Das IFC-Format, auf welchem das Open-BIM-Prinzip aufbaut, ist hingegen ein auf Text basierendes Format. Mit ihm werden die Modelle auch künftig mit Programmen abrufbar sein, die heute womöglich noch gar nicht existieren.

Die künftige Datensicherheit ist ein Grund dafür, dass jeder, der für Gardermoen T2 modelliert, IFCs bereitstellen muss. Ein weiterer Grund hierfür ist, dass Unternehmen und Kunden mit IFC ihre Software relativ frei wählen können, da sie nicht von der Kompatibilität eines bestimmten Dateiformats abhängig sind und so stets zusammenarbeiten können.

Zusammenarbeit, Integration, Innovation

Schon heute werden diese zukunftssicheren Modelle umfassend genutzt. Mit Tekla-Modellen kann das Unternehmen das Projekt visualisieren und so besser verstehen wie Bewehrungen gefertigt werden müssen, Zeitpläne erstellt werden können und Modelle auch für die Bauunternehmer einen Mehrwert bieten. Die Modellinformationen wurden auch für die Fertigung der Bewehrung genutzt, nachdem mithilfe der Tekla Open API eine Applikation erstellt wurde, die sich mit Tekla Structures verbindet.

Projekt Gardermoen: Modell der Bewehrungen des Terminals 2

„Bei Aas-Jakobsen haben wir die Möglichkeit qualitativ hochwertige Modelle bereitzustellen und diese auch für die Massenermittlung zu verwenden“, sagt Markussen.

Eine Herausforderung ist es, dass die 250 bis 300 Mitarbeiter, die das Projekt modellieren, einen ähnlichen Ansatz in Bezug auf BIM verfolgen und ihre Arbeit aufeinander abstimmen. Trotzdem hat das Team, welches den gesamten Flughafen modelliert, laut Markussen gute Ergebnisse in der Qualitätssicherung der Modelle erzielt.

Vorteile aus BIM ziehen

Avinor hat sich für das Bauvorhaben hohe Ziele gesetzt: Bessere Zusammenarbeit und effektivere Designprozesse, korrekte Entwürfe von Anfang an, um am Schluss bessere Gebäude zu bauen. Auch Aas-Jakobsen hat von der Entscheidung profitiert, 3D-Modelle statt 2D-Zeichnungen zu verwenden und dabei Open BIM zu nutzen.

„Wir alle wissen, dass eine Kollision im Modell billiger und leichter zu beheben ist, als wenn diese erst auf der Baustelle entdeckt wird“, erklärt Markussen.

Laut Markussen war die Fülle an Informationen der verwendeten Gebäudemodelle im Verglich zu rein geometrischen Modelldaten ausschlaggebend für den Erfolg des Gardermoen Terminal 2. Es sind nicht nur die Bauunternehmen, die daraus deutlichen Nutzen ziehen konnten: Die Gebäudeinformationen werden auch dann noch eine Bereicherung für die Flughafengesellschaft Avinor sein, wenn Aas-Jakobsen längst neue Projekte aufgenommen hat.

Auf einen Blick

  • Baubeginn 2010
  • Geplante Fertigstellung im Frühjahr2017
  • Zusätzliche Fläche 117.000 m²; Aktuelle Fläche148.000 m²
  • Kapazität von mehr als 67 Flugzeugbewegungen pro Stunde
  • Budget 14,05 Milliarden Norwegische Kronen
  • 45 Gates, 58 außenliegende Parkpositionen
  • Kapazität von 28 Millionen Passagieren jährlich

Erfahren Sie hier mehr über die BIM-Software Tekla Structures.